Und was bedeutet das für Frauen, Mütter und Familien?
In den letzten Tagen haben wir erfahren: Im Raum Salzgitter, Braunschweig und Wolfsburg sind mindestens fünf ältere Frauen von Abschiebung bedroht. Diese Frauen kamen vor Jahrzehnten im Rahmen des sogenannten Gastarbeiterzuzugs nach Deutschland. Sie haben Kinder großgezogen, Familien getragen, Care-Arbeit geleistet – und Deutschland mit aufgebaut.
Heute sind sie alleinstehend. Sie haben sich befreit – aus Ehen, die nicht gut für sie waren, zum Teil gewalttätig. Ihre Kinder sind erwachsen, leben verstreut in Deutschland. Der Kontakt zum Herkunftsland ist längst abgebrochen. Und jetzt wird ihr Aufenthaltsstatus infrage gestellt. Nach Jahrzehnten in diesem Land. Ohne Perspektive. Mit der Drohung, alles zu verlieren.
Und das ist kein Einzelfall. Es ist Teil eines politischen Kalküls.
In einer Zeit, in der Migrationspolitik zum hochemotionalisierten Wahlkampfthema wird, soll die Abschiebepolitik sichtbare „Handlungsfähigkeit“ demonstrieren. Abschiebungen als politisches Signal: Die Politik „tut etwas“. Doch um schnelle Zahlen zu liefern, trifft es oft gerade diejenigen, die keine Lobby haben: Menschen, die sich nicht wehren können. Frauen. Mütter. Alleinstehende. Menschen, die über Jahrzehnten in diesem Land gelebt, gearbeitet, gepflegt und für die Gesellschaft Verantwortung übernommen haben.
Ein Missbrauch von Lebensleistung.
Ein Missbrauch von Vertrauen.Es ist Zeit, genau hinzusehen.
• Wer fällt heute unter die Gruppe der Menschen, denen die Abschiebung droht?
• Wie viele davon sind Frauen? Wie viele sind Mütter? Wie viele Kinder sind betroffen?
• Wie viele leben seit Jahren oder Jahrzehnten in Deutschland – ohne Sicherheit, ohne Pass, aber mit Verantwortung?
Wie wird das Aufziehen von Kindern als Teil von Integration gesehen?
Wie wird Care-Arbeit gewertet?
Und was bedeutet das alles für den gesellschaftlichen Zusammenhal?t
Wir haben dazu eine Kleine Anfrage an den Bundestag vorbereitet – weil wir wissen wollen, was hinter den Zahlen steckt. Und weil es endlich an der Zeit ist, der Politik diese Fragen zu stellen.
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Gemeinsam bringen wir diese Stimmen in die Öffentlichkeit. Es ist Zeit, den Fokus zu verändern. Es ist Zeit, die richtigen Fragen zu stellen.