Autor*in

Antje Krause

veröffentlicht am

29.04.2025

Mutterschaft im Schatten faschisierender Tendenzen

Bis du nicht selbst Mutter wirst, hast du keine Ahnung, was wirklich auf dich zukommt. Niemand bereitet dich auf die körperlichen, emotionalen und gesellschaftlichen Herausforderungen vor, die mit dieser neuen Rolle einhergehen.

Ich wusste, dass es anstrengend werden würde – aber die Wucht der individuellen Herausforderungen und der strukturellen Hürden wie fehlende finanzielle Absicherung, die schwierige Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die mangelnde gesellschaftliche Anerkennung von Care-Arbeit trifft einen mit voller Härte, wenn man erst einmal mittendrin steckt.

Und dann ist da eine noch größere Frage: In welcher Gesellschaft wird mein Kind aufwachsen? Ich habe große Sorgen vor den politischen Entwicklungen. Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, in der Rassismus selten benannt wurde – und es kaum möglich war, eigene Erfahrungen in einen größeren, strukturellen Zusammenhang einzuordnen. Antirassistische Kämpfe haben viel bewegt – und doch gehört es zu meinem Alltag, dass eine Partei, die Ausgrenzung und Menschenfeindlichkeit schürt, wachsenden Zuspruch findet.

Die Frage ist nicht, ob mein Kind Rassismus erfährt, sondern wann es passieren wird. Wie kann ihr, dennoch Sicherheit und Zugehörigkeit vermitteln? Und was kann ich ihr mitgeben, damit sie stark bleibt, ohne hart werden zu müssen?

Diese Gedanken tragen Sorge und Verantwortung zugleich in sich. Aber sie geben mir auch Kraft. Denn Veränderung passiert nicht von allein.

Wir sind Teil davon – durch das, was wir leben, fordern und weitergeben. Für unsere Kinder. Für eine Gesellschaft, die besser sein kann, als sie es heute ist.

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