Am 31.10.25 durften wir Catherine Sanke in ihrem Atelier in Leipzig besuchen – eine Begegnung, die uns berührt, inspiriert und an vielen Stellen bestätigt hat: Care-Arbeit ist politisch. Und sie ist künstlerisch erfahrbar.
Bereits beim Betreten des Ateliers wurde sichtbar, wie umfassend Catherine arbeitet:
Zwischen Porzellan, Ton, Stoff, Büchern, Tee, Kaffee und Hallorenkugeln lagen Fragmente von Geschichten – und zugleich Ansätze für neue Erzählungen.
Wir kamen sofort ins Gespräch über die Interviews mit Müttern aus Altenburg, die zu DDR-Zeiten Kinder bekommen haben. Über ihren Alltag zwischen Arbeitsnormen, gesellschaftlichen Erwartungen und familiären Netzwerken.
Über das, was sich wiederholt. Und das, was sich verändert hat – oder bis heute nicht.
Unser Austausch war ein gemeinsames Suchen nach Sprache für etwas, das so oft unsichtbar bleibt:
Wie erzählen wir Sorgearbeit, ohne sie zu romantisieren?
Wie beschreiben wir Belastung und Widerstand zugleich?
Wie verweben wir generationsübergreifende Erfahrungen, politisches Material und persönliche Lebensrealitäten?
Catherine zeigte uns, wie diese Fragen in ihrer künstlerischen Arbeit zu Formen werden:
Wie aus Erfahrung Form wird. Und wie Form wieder zu Geschichte wird.
Wie Material zu Sprache wird.
Wie eine Installation Räume für Dialog, Erinnerung und Perspektivwechsel schafft.
Wir sind dankbar für diesen offenen, warmen, intensiven Besuch – und für die Bande, die in solchen Gesprächen entstehen.
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Ausstellungsempfehlung
Wer die Arbeit selbst erleben möchte:
Die Installation „Formen der Fürsorge“ – entwickelt von Anne Reiter und Catherine Sanke – ist noch bis 12. Dezember 2025 in der Ausstellung
„Say they it is love“
Kunstraum B, c/o ALTE MU, Kiel
4.11.–12.12.2025
zu sehen.
Eine eindringliche, fragile und zugleich widerständige Arbeit für alle, die sich für Care-Arbeit, DDR-Geschichte, feministische Perspektiven und zeitgenössische Materialforschung interessieren.
